Azubi-Recruiting

Jobvermittler & Karriereplaner: So orientiert sich die Gen Z beruflich

Oder: Wie digital sind die Digital Natives bei der Karriereplanung wirklich?


Oder: Wie digital sind die Digital Natives bei der Karriereplanung wirklich?

Die Inhalte im Überblick

 

Laut Statista verbrachten Jugendliche im Alter von 12 bis 19 Jahren in Deutschland im Jahr 2023 durchschnittlich 224 Minuten am Tag im Internet. Gegenüber 2007 hat sich die Nutzungsdauer damit mehr als verdoppelt. Informationen, Unterhaltung, Austausch – für Jugendliche und junge Erwachsene findet ein beachtlicher Teil des Lebens online statt. Doch wie sieht es bei der Karriereplanung aus? Entscheidet es sich online, mit welchem Ausbildungsberuf und Arbeitgeber es in die berufliche Zukunft geht? Ein Blick in den azubi.reports 2024 gibt Aufschluss.

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Die Inhalte dieses Blogs sind Teil des azubi.report 2024. Sichern Sie sich Ihr kostenloses Exemplar mit allen Daten, Erkenntnissen und Empfehlungen.

Jobvermittler der Gen Z: Google und Ausbildungsportale

Die Suche nach dem passenden Arbeitgeber und der perfekten Ausbildung hat sich in den letzten Jahren stark verändert – und das liegt nicht nur an den Digital Natives selbst. Auch dank der fortschreitenden Digitalisierung in Unternehmen – natürlich auch beeinflusst durch die Corona-Pandemie – haben sich Recruiting- und Bewerbungsprozesse zunehmend digitalisiert. Gleiches gilt für die Berufsorientierung.

Wie die aktuelle Umfrage unseres azubi.reports 2024 zeigt, sind Ausbildungsplattformen die bevorzugte Anlaufstelle für die Gen Z: Ganze 53 Prozent der Befragten haben diese gezielt genutzt, um sich beruflich zu orientieren. Google steht dabei dicht dahinter mit 50 Prozent und Unternehmenswebseiten folgen mit 41 Prozent.

Statistik: Hier informieren sich Jugendliche über Ausbildungsberufe

Das beachtliche Ergebnis: 20 Prozent der aktuellen Azubis haben ihren Ausbildungsplatz über ein Ausbildungsportal gefunden. Es folgt Google mit 18 Prozent, wobei hier der Vermittlungseffekt zu berücksichtigen ist. Google liefert die zwar die passenden Suchergebnisse, leitet im Ausbildungskontext aber häufig direkt zu Ausbildungsplattformen oder Karriereseiten weiter. Persönliche Empfehlungen sind für 13 Prozent entscheidend gewesen, während nur neun Prozent ihren Platz über die Karriereseite eines Unternehmens gefunden haben.

Soziale Netzwerke – Unverzichtbare Informationsquelle

Immer mehr Ausbildungsinteressierte greifen bei ihrer Suche auf soziale Medien zurück: Bei 43 Prozent der am azubi.report 2024 teilnehmenden Azubis hat Social Media eine Rolle in der Berufsorientierung gespielt. Besonders auffällig ist der Anstieg: Von 17 Prozent im Jahr 2022 auf 30 Prozent, die sich heute über Instagram, TikTok und ähnliche Kanäle informieren.

Soziale Medien haben sich als wirksames Instrument etabliert: 28 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich stark bis sehr stark über ihren Wunschberuf auf diesen Plattformen informiert haben, und 19 Prozent haben Unterstützung von YouTubern oder Influencern in ihrer Ausbildungs-Suche erhalten.

Der Trend scheint klar zu sein: Berufsorientierung wird online und zunehmend in Social-Media-Formaten gesucht. Doch blendet man dabei nicht weitere wichtige Faktoren aus, die maßgeblichen Einfluss auf die spätere Entscheidung für oder auch gegen eine Ausbildung haben? Definitiv.

Jugendliche gucken auf ihr SmartphoneDer Einfluss von sozialen Medien auf die berufliche Orientierung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen nimmt zu.

Berufsorientierung: So wichtig sind Familie und Freunde

Guter Rat ist weder teuer noch digital. Denn Familie und Freunde liefern in Sachen Berufsorientierung und Zukunft nach der Schule ordentlich Unterstützungsarbeit. Und das ganz direkt – ohne Insta, TikTok und Co.

Die Berufswahl: Eltern und Freunde als Karriere-Coach

Fragt man die heutigen Azubis, wie sie eigentlich auf ihren Ausbildungsberuf aufmerksam geworden sind, gibt es eine klare Antwort: Familie und Freunde spielen eine immense Rolle!

In der aktuellen Studie zur Situation von Auszubildenden in Deutschland geben 22 Prozent der befragten Azubis an, dass diese ihnen Familie und Freunde den entscheidenden Anstoß gegeben haben, sich für einen bestimmten Beruf zu begeistern. Ähnlich sieht es aus, wenn es darum geht, sich ein Bild vom Wunschberuf zu machen. Auch da sind die engsten Vertrauten treibende Kraft und Unterstützer.

Die Studie zur Situation von Auszubildenden in Deutschland
Famlie und Freunde als Inspiration

So sind Azubis das erste Mal auf ihren Beruf aufmerksam geworden

  • Durch Familie/Freunde/Bekannte - 22%
  • Durch Selbstrecherche im Internet - 18%
  • Durch ein Praktikum - 17%
  • Weiß ich nicht mehr/zu lange her - 15%
  • Durch Social Media - 11%
  • Durch Beratungsangebote in der Schule - 5%
  • Durch einen Messebesuch vor Ort - 4%
  • Durch eine Online-Messe/ein digitales Orientierungsangebot eines Unternehmens - 3%
  • Aus dem Fernsehen (Film, Serie, Reportage) - 2%
  • Durch einen Artikel/eine Reportage in einer Zeitung/einem Magazin - 2%
  • Durch Plakat- oder Zeitungswerbung - 1%
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Das Azubi-Recruiting und die Macht des familiär-freundschaftlichen Netzwerks

Das familiäre Umfeld und der Freundeskreis sind nicht nur Stütze, sondern auch wichtige Wegweiser auf dem Weg ins Berufsleben. Ein Hinweis darauf, dass gerade die Eltern als wichtige Unterstützer:innen in Sachen Zukunftsentscheidung der Kinder mitgedacht werden müssen, wenn es um die Ausrichtung des Azubi-Recruitings geht. Ist die Familie über Ausbildungsbetrieb, berufliche Möglichkeiten, Ausbildungsplan und -konzept sowie eine mögliche Zukunft nach der Ausbildung informiert, können sie nicht nur zu Fürsprechern der Ausbildung werden. Sie können zudem ihre Kinder aktiv auf dem Weg in die Ausbildung begleiten und darüber hinaus unterstützen. Und letzteres – keine Überraschung – tun sie bereits aktiv während der Ausbildungssuche.

Statistik: Hier haben sich Auszubildende Unterstützung bei der Ausbildungssuche geholt

Influeltern oder der Einfluss der Erziehungsberechtigten

Ein weiterer Schlüssel für den Erfolg im Azubi-Recruiting, so zeigt sich, liegt darin, Angebote zur Berufsberatung und zur Ausbildung auch für Eltern bereitzustellen. Schließlich beeinflussen sie die Entscheidungen ihrer Kinder erheblich – sowohl mit ihren persönlichen Erfahrungen als auch mit Sicherheitsgedanken. Wenn Unternehmen Informationen über den Ablauf der Ausbildung und mögliche Karrierewege bereitstellen, machen sie es Eltern leichter, ihre Kinder zu unterstützen. Und sie ermutigen sie gleichzeitig, sich aktiv in den Prozess einzubringen.

Obwohl die zukünftigen Azubis am Ende im besten Fall selbst die Entscheidung treffen, ist es klar, dass Familie und Freunde eine zentrale Rolle dabei spielen, wie sie sich auf dem Ausbildungsmarkt orientieren. Daher ist es für Unternehmen unerlässlich, auch dieses Netzwerk zu verstehen und in ihre Recruiting-Strategien einzubinden. Eine gut informierte Familie ist der beste Partner auf dem Weg in die Ausbildung, zufriedene Azubis das beste Aushängeschild und Sprachrohr in die Zielgruppe.

Eine Mutter unterstützt ihren Sohn bei der beruflichen Orientierung
Ein großer Pluspunkt, wenn sie in der Azubi-Recruiting-Strategie berücksichtigt werden: Eltern

Empfehlungsmarketing durch zufriedene Azubis

Natürlich spielen auch Freunde eine wichtige Rolle, wenn es um die berufliche Zukunft der Gen Z geht. Denn es wird sich ausgetauscht, verglichen, empfohlen oder abgeraten. So ist der Nachwuchs im Unternehmen ist ein wichtiger Spiegel nach außen.

Ein zufriedener Azubi wird zum besten Botschafter seines Ausbildungsbetriebs! Die Begeisterung, die er für seine Ausbildung empfindet, kann er direkt in seinen Freundeskreis tragen. „Freunde werben Freunde“ – ein Prinzip mit hohem Wirkungsgrad und einem nachhaltigen Effekt als Teil einer komplexen Azubi-Recruiting-Strategie.

Hier wird zudem deutlich, wie wichtig ein positives Arbeitsumfeld ist – denn es trägt nicht nur zur Bindung der Azubis bei. Es wirkt sich auch direkt auf die eigene Employer Brand aus.

Im gesamten betrachtet zeigt das, wie wertvoll die Netzwerke der Zielgruppe „Ausbildungssuchende“ sind. Hier weiterzudenken, lohnt sich: Wer seinen Azubis einen entsprechenden (Social-Media-)Kanal gibt, um die positiven Erfahrungen rund um die Ausbildung nach außen und die eigenen Netzwerke zu tragen, kann davon langfristig profitieren.

🡪Welche Social-Media Kanäle für die Gen Z besonders relevant sind - und wie dort mit Inhalten zur Berufsorientierung interagiert wird: Der azubi.report 2024 liefert Antworten.

Praktika: Der Schlüssel zur passenden Berufswahl

Wenn es darum geht, den richtigen Ausbildungsberuf zu finden, kann das Internet zwar als Inspirationsquelle und Eltern als Berater dienen – letztendlich bleibt aber das echte, praktische Erleben unverzichtbar.

Und genau hier kommen Praktika, Probetage und Nebenjobs ins Spiel! Sie sind nicht nur Gelegenheiten, um echte „Jobluft“ zu schnuppern, sondern sie spielen auch eine entscheidende Rolle bei der Entscheidungsfindung. Tatsächlich sagen 43 Prozent der Befragten des azubi.reports 2024, dass solche Erfahrungen ihnen stark bis sehr stark dabei geholfen haben, sich konkrete Vorstellungen von ihrem Wunschberuf zu machen.

Praktika prägen die Wunschvorstellung vom Ausbildungsberuf

Erste Eindrücke durch Praktika

Tatsächlich, so zeigt die Studie weiter, gibt es auch Azubis, die erst durch ein Praktikum auf ihren zukünftigen Beruf aufmerksam geworden sind. Das spricht Bände über die Bedeutung der praktischen Erprobung! Und nicht nur das – immerhin sechs Prozent haben ihren aktuellen Ausbildungsplatz direkt über ein Praktikum gefunden.

Praktische Erfahrungen als Entscheidungsfaktor

Praktika ermöglichen es jungen Menschen, wertvolle Einblicke in ihren Wunschberuf zu gewinnen oder überhaupt erst ihren Wunschberuf zu entdecken. Zudem können sie herauszufinden, ob die eigenen Talente und Fähigkeiten mit den Anforderungen des Berufs übereinstimmen. Außerdem klärt sich mithilfe des Praktikums eine essenzielle Frage: Macht mir dieser Job tatsächlich Spaß?

Letztlich sind es die praktischen Erfahrungen, die den Unterschied machen und die Entscheidung für einen Ausbildungsplatz erleichtern. Ob bei einem kurzen Probetag oder in einem längeren Praktikum – die Gelegenheit, aktiv mitzuarbeiten und das Arbeitsumfeld kennenzulernen, ist für viele junge Erwachsene der Schlüssel, um den richtigen beruflichen Weg zu finden. So wird klar: Praktika sind nicht nur eine Pflichtübung, sondern eine echte Chance, die zu einer informierten und fundierten Berufswahl führt!

🡪Was Unternehmen tun können, um die Zufriedenheit ihrer Azubis zu verbessern – und ausgebildete Kräfte erfolgreicher zu binden: Der azubi.report 2024 liefert Antworten.

Fazit: Alles digital also?

Ohne Internet geht natürlich nichts – so einfach lässt es sich wohl auf den Punkt bringen. Doch das große „Aber“ wird an dieser Stelle direkt hinterhergeschoben. Denn es ist der Dreiklang, auf den es ankommt und den es in der eigenen Azubi-Recruiting-Strategie zu beherrschen gilt: Online-Präsenz, Eltern/Freunde und Praxisangebote. Wer hier die richtigen Fäden zieht, erhöht maßgeblich die Wahrscheinlichkeit, bereits in einer frühen Phase der beruflichen Orientierung einen nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen und potenzielle Auszubildende zu gewinnen.

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