Die vielen Tausend unbesetzten Lehrstellen machen den Unternehmen Kopfzerbrechen. Viele Arbeitgeber suchen geradezu verzweifelt Nachwuchskräfte. Laut der aktuellen Statistik Situation am Ausbildungsmarkt der Bundesanstalt für Arbeit (Stand Oktober 2022) standen zwischen Oktober 2021 und September 2022 422.000 gemeldete Bewerber/innen 546.000 gemeldeten Ausbildungsstellen gegenüber.
So können sich die bestqualifizierten jungen Leute auf dem Ausbildungsmarkt die Rosinen herauspicken, sprich diejenigen Betriebe, die ihren Ansprüchen und Wünschen am ehesten entsprechen. Durften den Unternehmen früher „nur die Besten gut genug“ sein, geben sie heute selbst bei ihren potenziellen Azubis eine Bewerbung ab. Wie können Sie sich im „War for Talents“ als attraktiver Ausbildungsbetrieb positionieren? Wie finden und halten Sie die besten Kandidaten? Klare Antwort: mit einem systematischen, effizienten Azubi-Recruiting und einem professionellen Employer Branding. Dies trägt dazu bei, dass angehende Azubis in der Bewerbungsphase mit Ihrem Unternehmen gute Erfahrung machen - also eine positive Candidate Experience haben.
Bei einem unguten Bewerbungsprozess ziehen geeignete Kandidaten und Kandidatinnen ihre Bewerbung schnell zurück. Die Nase vorn haben dagegen Betriebe, die einen Bewerbungsprozess bieten, bei dem die angehende Azubis möglichst viele positive Erfahrungen machen – also eine positive Candidate Experience. Wenn Sie auf der Suche nach neuen Talenten sind, gilt es einige besondere Aspekte zu beachten, um passende Nachwuchskräfte für Ihr Unternehmen zu gewinnen.
Schritt 1: Wen genau suche ich?
Mit einem gezielten Azubi-Recruiting holen Sie Bewerber/innen dort ab, wo sie unterwegs sind. Ihr Lehrstellenangebot muss sich an den Bedürfnissen und der Lebenswirklichkeit Ihrer Zielgruppe orientieren.
Schritt 2: Wie gestalte ich den Bewerbungsprozess als Arbeitegeber so, dass die Kandidaten sich über den gesamten Ablauf wohl fühlen?
Die junge Generation will einen schnellen, unkomplizierten und transparenten Bewerbungsprozess, in dem der Arbeitgeber sie wertschätzend, respektvoll und freundlich behandelt.
Vor allem kleinere Unternehmen unterschätzen häufig den Stellenwert einer guten Azubi-Recruiting-Strategie und „schreiben einfach mal einen Job aus“. Besser: Wenn Sie keine eigene Personalabteilung haben, bestimmen Sie eine geeignete Person aus Ihrer Belegschaft als Recruiter/in und Kontaktperson. Überlegen Sie, welchen Typ Azubi mit welchen Qualifikationen (= welche Candidate Persona) Sie brauchen.
Tipp: Achten Sie niemals nur auf Noten, sondern auch auf persönliche Skills! Sie können Fehler bei der Stellenausschreibung vermeiden, wenn Sie klar die Anforderungen der Lehrstelle und das gewünschte Bewerberprofil definieren. So gibt es im späteren Prozess, etwa im Bewerbungsgespräch, keine bösen Überraschungen durch Missverständnisse. Reflektieren Sie auch Ihre Unternehmensphilosophie und -werte. Welcher Typ Azubi wird sich wohl am ehesten damit identifizieren?
Technikaffine Jugendliche mit hoher schulischer Qualifikation rekrutieren Sie am besten an einem naturwissenschaftlichen Gymnasium, handwerklich begabte junge Leute eher an einer Realschule. Gehen Sie auf Ausbildungsmessen. Bieten Sie Schnuppertage und Schülerpraktika in Ihrem Unternehmen an – so lernen Sie die besten Talente kennen und können sie ansprechen, wenn Sie an ihnen als Azubis interessiert sind.
Die wenigsten jungen Leute lesen heute noch gedruckte Stellenanzeigen. Verlegen Sie also Ihr Recruiting dorthin, wo die Digital Natives unterwegs sind:
Posten Sie regelmäßig aktuelle Neuigkeiten aus Ihrem Unternehmen, damit Sie bei Ihrer Zielgruppe präsent bleiben und glaubwürdig wirken – das tut auch Ihrer Arbeitgebermarke gut.
Konzentrieren Sie sich bei Ihrem digitalen Recruiting-Prozess auf die Stellen, wo Sie Ihre Zielgruppe am ehesten vermuten – beobachten Sie dafür auch, wie sich die einzelnen Plattformen und Social Media-Kanäle entwickeln. Ansonsten verlieren Sie zu viel Zeit und personelle Ressourcen, da Sie Ihre Online-Auftritte ja auch immer auf dem neuesten Stand halten müssen!
Bleiben Sie authentisch! Bei jungen Leuten kommt es ganz schlecht an, wenn Arbeitgeber in Videos oder auf Bildern in künstlicher Jugendsprache und aufgesetzter Lockerheit für sich werben!
Verzichten Sie dennoch nicht auf klassische Maßnahmen zum Recruiting von Azubis, z. B.
Eine positive Candidate Experience – laut Definition gute Erfahrungen, die über den gesamten Bewerbungsprozess bis hin zum Ende der Candidate Journey gemacht werden – vergrößert die Chance, dass sich der oder die neue Auszubildende in Ihrem Betrieb schon vor dem ersten Ausbildungstag wohlfühlt. Damit stärken Sie auch wieder Ihr Employer Branding: Gerade junge Kandidat/innen teilen ihre Erfahrung im Kontakt mit potenziellen Arbeitgebern häufig in sozialen Medien oder auf Arbeitgeber-Bewertungsseiten. Sorgen Sie deshalb unbedingt dafür, dass Ihr Unternehmen im Rahmen Ihres Recruiting-Prozesses ein professionelles Candidate Experience Management betreibt.
Junge Menschen auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz brechen die Bewerbung häufig ab, wenn es nicht schnell genug geht. Bieten Sie für die digitale Bewerbung möglichst One-Click-Verfahren an. Reagieren Sie sofort auf eine eingehende Bewerbung, zunächst mit einer automatisierten Empfangsbestätigung. Im Verlauf der nächsten Tage sollten Sie die Kandidat/innen mit Informationen über den Stand des Auswahlverfahrens versorgen und bei Interesse möglichst schnell zu einem Vorstellungsgespräch einladen. Achten Sie dabei immer auf eine freundliche und verbindliche Ansprache! Denn Unternehmen, die jungen Bewerbern/innen unfreundlich erscheinen, werden abgehakt!
Ein Vorstellungsgespräch, in dem sich die Kandidat/innen wohlfühlen, macht einen wesentlichen Teil einer positiven Candidate Experience aus. Für Sie als Ausbilder/in die beste Gelegenheit herauszufinden, ob dieser Azubi zu Ihnen passt.
In einer ungezwungenen Atmosphäre zeigt sich jeder am ehesten, wie er ist – auch Sie sind dann entspannter und können authentisch sein. Zeigen Sie durch individuelle Fragen Interesse an dem Menschen, der Ihnen gegenübersitzt. Sprechen Sie lieber über die Ausbildungsstelle, statt Inhalte aus dem Lebenslauf abzufragen. Fragen Sie, warum der Bewerber oder die Bewerberin gerade diese Ausbildung machen möchte. Erkundigen Sie sich auch nach Hobbys und Interessen. Dass Sie gut vorbereitet in das Vorstellungsgespräch gehen, versteht sich von selbst und ist eine Frage des Respekts.
Sie haben Ihren Azubi gefunden? Dann bleiben Sie auch in der Zeit zwischen Vorstellungsgespräch bzw. Vertragsabschluss und Ausbildungsbeginn in gutem Kontakt! Denn wenn der Mitarbeiter einige Wochen nichts mehr von Ihnen hört, könnte er leicht das Interesse verlieren und bei Ihnen abspringen.
Auszubildende haben meist eine klare Vorstellung, wie Sie sich Ihren Ausbildungsplatz wünschen: gute Atmosphäre, faire Bezahlung, respektvoller und wertschätzender Umgang auf Augenhöhe. Auch mit Authentizität und Unternehmenswerten, die erkennbar gelebt werden, punkten Ausbildungsbetriebe bei jungen Talenten.
Wenn Ihr Betrieb diesen Vorstellungen entspricht, erzielen Sie entscheidende Vorteile im Recruiting-Prozess und bei der Candidate Experience. Betriebe, die sich darum bemühen, erhalten mehr gute Bewerbungen und schaffen sich einen guten Ruf für ihre Arbeitgebermarke. So stärken Sie auch ihre Employer Brand – und die Basis für Ihren Unternehmenserfolg: mit motivierten, engagierten Auszubildenden.
Was Sie heute noch unternehmen können, um die Candidate Experience in Ihrem Unternehmen zu verbessern: Laden Sie sich unseren kostenfreien Guide zur Erstellung von Stellenanzeigen herunter!