Digital, ortsunabhängig und agil – längst nicht in allen Unternehmen war das im Jahr 2019 der Status quo. Hand aufs Herz, wie sah es damals in Ihrem Unternehmen aus?
Ganz egal was Sie rückblickend konstatieren, die Realität, so scheint es, ist oft der beste Lehrmeister. Denn bereits 2020 zeigte sich: Wer in seinen Strukturen nicht festgefahren ist, schnell auf Veränderungen reagieren kann und digital gut aufgestellt ist, hat die Nase vorn. Die Corona-Krise hat die Arbeitswelt mit einem Schlag verändert und zum großen Teil Standard werden lassen, was vorher eher als Ausnahme galt. Das Entscheidende ist: Es bewegt sich etwas. Denn in jeder Krise steckt immer auch Potenzial, Neues zu schaffen und neue Wege zu gehen. Das Beste: Wir können diese Entwicklungen selbst vorantreiben, wir können Zukunft gestalten!
Und das müssen wir auch, denn wir stecken mittendrin in einer neuen Realtität: 2021 bleiben so viele Ausbildungsplätze unbesetzt wie in keinem Ausbildungsjahr zuvor. In Zeiten der Pandemie zeigt sich das Studium aus Sichtweise der Gen Z als besonders sichere Wahl. Für Unternehmen wird es zunehmend schwieriger, passende Talente von sich und von einer Ausbildung – auch als Alternative zum Studium – zu überzeugen. Obwohl die Chancen einen Ausbildungsplatz zu finden derzeit für Schüler:innen nicht besser sein könnten, gilt es, vor allem die Angst, sich aus der Fülle von Möglichkeiten, für die Falsche zu entscheiden, zu bewältigen. Freiwilliges soziales Jahr, Ausbildung oder Studium – was kommt nach dem Schulabschluss? Welcher Beruf ist der Richtige? Welcher Arbeitgeber der Passende? Und welchen Einfluss hat die Corona-Lage?
Bereits die STARTKLAR Schülerstudie 2021 hat gezeigt: 53 Prozent der befragten Schüler:innen hatten Angst, dass es wegen Corona weniger Ausbildungsplätze gibt, 13 Prozent befürchteten, einen abgeschlossenen Vertrag wieder zu verlieren. Und diese Verunsicherung hat noch zugenommen. 72 Prozent der Befragten Schüler:innen der STARTKLAR Schülerstudie 2022 sind besorgt, wenn sie an die Ausbildungssuche denken. Dem Konkurrenten Universität spielte das in die Karten. Denn zum einen hat das Studium bereits in der Berufsorientierung in der Schule die Nase vorn, zum anderen konkurriert die Ausbildung im Wesentlichen mit dem Studium, wenn es um die Karriereleiter geht. Dabei sollten vor allem auch die Eltern mit ins Boot geholt werden. Bei immerhin 19 Prozent entscheiden diese aktiv mit, wenn es um die berufliche Zukunft geht wie die STARTKLAR Schülerstudie 2022 zeigt. Ihr indirekter Einfluss wird sicherlich höher sein. Die Herausforderung für Unternehmen liegt darin, frühzeitig die Ausbildung als solche, aber natürlich auch die im eigenen Unternehmen, positiv zu belegen. Es gilt, die Chancen und Möglichkeiten aufzuzeigen – nicht nur während, sondern vor allem auch nach der Ausbildung.
Vor allem aber sind die Unternehmen in der Pflicht, authentische Einblicke in die Berufswelt, ins Arbeitsumfeld und in das gelebte Miteinander zu geben. Denn nur so ergibt sich für Schüler:innen ein klareres Bild von dem, was sie in einer Ausbildung erwartet. Und nur so können Ängste und Sorgen der Freude auf den Ausbildungsstart weichen. Dabei muss offen und ehrlich kommuniziert werden – auch über Geld, Hierarchien und die Haltung des eigenen Unternehmens. Während für knapp die Hälfte der befragten Schüler:innen der Schülerstudie 2022 das Gehalt einer der Gründe für eine Ausbildung ist, machen 72 Prozent der Unternehmen keine Gehaltsangaben in ihren Stellenanzeigen. Und nicht nur von der Politik verlangt die Gen Z nach Haltung, sondern auch von Unternehmen. Die junge Generation kämpft für ihre Zukunft und steht für Werte ein, die ein gleichberechtigtes Miteinander und einen bewussten Umgang mit Natur, Umwelt und Ressourcen in den Fokus rücken. 78 Prozent der Schüler:innen würden einem Unternehmen absagen, wenn es keinen respektvollen Umgang im Team und starke Hierarchien im Unternehmen gibt, 44 Prozent, wenn es nicht die gleichen Werte vertritt, wie sie selbst, so das Ergebnis der STARTKLAR Schülerstudie 2022.
Das wichtigste Mittel, um genau jetzt die Ausbildung in den Fokus zu rücken, ist Kommunikation. So zeichnet sich, in einer Zeit, in der der Informationsbedarf hoch, der persönliche Austausch jedoch oft eingeschränkt war oder noch ist, ein interessanter Trend in den sozialen Medien ab: Aus Entertainment wird Infotainment! Kanäle wie YouTube oder Instagram werden mit der Intention der beruflichen Zukunftsplanung genutzt. So zeigt die Schülerstudie 2022: 65 Prozent der Schüler:innen informieren sich auf Instagram über Arbeitgeber und Ausbildungen. Vor allem in der Interest-Phase werden hier Firmenprofile gecheckt, um Insights über die jeweiligen Unternehmen zu gewinnen. Gesucht werden authentische Einblicke und ein Blick hinter die Kulissen. Dabei geht es Schüler:innen auch um Perspektiven: Was kann ich in Zukunft mit meiner Ausbildung erreichen oder wie kann ich mich weiterentwickeln sind Fragen, die auf den Mehrwert der Ausbildung (auch im Vergleich zum Studium) abzielen. Wer mit dem richtigen Content digitale Nähe erzeugt und Sorgen nimmt, hat im Rennen um Fachkräfte von morgen also klar die Nase vorn. Doch entspricht der Eindruck im Feed nicht der Realität, können Vorstellungen und tatsächliche Gegebenheiten schnell dazu führen, dass man potenzielle Bewerber:innen bereits im Bewerbungsprozess wieder verliert.
Das bedeutet im Umkehrschluss: Generische Posts auf dem eigenen Unternehmenskanal bieten nicht den gesuchten Mehrwert. So sollten Social-Media-Kanäle nicht nur nebenher betreut werden. Lieber auf einen Account fokussieren und dafür mit starkem Content überzeugen, als sporadisch überall etwas zu streuen. Oder man zieht Experten heran, die in Form von gezielten Kampagnen – zum Beispiel auf Instagram – das eigene Unternehmen in den Fokus rücken.
Eines sollte man dabei immer im Hinterkopf haben: Nichts ist wichtiger, als online auffindbar zu sein! Wird das versäumt, ist man für die Zielgruppe quasi unsichtbar.
Dabei spielen auch Ausbildungsportale eine wichtige Rolle. Sie werden immer mehr zum zentralen Orientierungspunkt für Ausbildungssuchende. Ganze 82 Prozent der in der Schülerstudie 2021 Befragten nutzen solche Plattformen. Dabei suchen sie neben der Orientierung auch Unterstützung. So bieten Ausbildungsplattformen Schüler:innen wesentlich mehr als gelistete Stellenangebote. Und das fordern sie auch, wie die STARTKLAR-Studie 2022 zeigt: 86 Prozent erwarten, dass sie auf Ausbildungsplattformen Informationen über verschiedene Berufe finden und weitere 73 Prozent erwarten, dass Ausbildungsplattformen ihnen zeigen, welche Berufe oder Arbeitgeber zu ihnen passen. 78 Prozent suchen zudem Hilfe dabei, eine offene Ausbildungsstelle zu finden und sich zu bewerben. Ganz klar, dass für die richtige Passung auch die perfekte Stellenanzeige klar in der Kommunikation sein sollte. Auch hier können Sie die Zukunft aktiv mitgestalten: weg von Floskeln, unverständlichen Fachbegriffen und vagen Aussagen hin zu klaren Aufgabenbeschreibungen, echten Perspektiven und ja, auch zu einer ehrlichen Gehaltsangabe. Authentizität ist hier ebenfalls der Schlüsselbegriff.
Haben Sie Ihre Systeme schon einer kritischen Prüfung unterzogen? Vor allem in Bezug auf die Nutzererfahrung am Smartphone ist das von besonderer Relevanz. Denn bereits jetzt nutzen 55 Prozent der Schüler:innen nur oder fast nur das Handy, um sich zum Thema Ausbildung zu informieren, 15 Prozent steht ausschließlich ein Smartphone zur Verfügung, um den Bewerbungsprozess durchzuführen, wie die Schülerstudie 2022 zeigt. Verrutschte Zeilen oder fehlerhafte Bildauflösung in der mobilen Ansicht können bereits dazu führen, dass potenzielle Bewerber:innen abspringen. Vor allem aber entscheidend: Ist eine reibungslose User Journey – auch mobil – gegeben? Je flüssiger dieser Prozess und je höher das Feedback an die Bewerber:innen – zum Beispiel durch automatisierte Antworten oder eine Statuseinsicht des laufenden Prozesses – desto höher die Chancen auf einen erfolgreichen Abschluss.
Sind die Auszubildenden erstmal an Bord, gehen Sie den entscheidenden Schritt weiter: Gestalten Sie die Zukunft gemeinsam mit Ihren Auszubildenden. Schaffen Sie Perspektiven und geben Sie Ihren Auszubildenden die Möglichkeit sich zu entwickeln und zu entfalten. Und vor allem: Lassen Sie sich von Ihren Azubis in Sachen Recruiting unterstützen! Denn die eigenen Auszubildenden zählen zu den wichtigsten Ratgebern für Bewerber:innen. Laut STARTKLAR Schülerstudie 2022 würden 50 Prozent der Schüler:innen bei Fragen am liebsten mit einem Azubi sprechen. So können Auszubildende eine tragende Rolle im Recruiting-Prozess spielen – wenn Sie sie lassen.